Geboren bin ich 1994 in der Schweiz mit einer Hörbehinderung, die an Taubheit grenzt. Bereits in jungen Kinderjahren begann ich mich für Musik zu begeistern. Schallplatten von «Die Schlümpfe» liess ich ununterbrochen abspielen und drehte die Stereoanlage laut auf. So spürte ich die Beats. Dank der modernen Technik kann ich mit einem Hörgerät auf dem rechten Ohr Musik wahrnehmen – jedoch weit entfernt vom normalen Hören. Das linke Ohr ist ganz taub.
Mit 9 Jahren begann ich meine ersten Beats auf der Djembe zu trommeln. Daraufhin spielte ich Schlagzeug und später noch ein bisschen im Anfängerniveau Gitarre und Steel Drum. Auf YouTube entdeckte ich Mitte 2013 schliesslich das Handpan. Weil ich kein Geld für eine Handpan hatte, platzte ein Traum. Ich beschäftigte mich im Musikraum im Keller weiter, bis ich schliesslich Ende 2013 vollständig mit Musik aufhörte.
«Das kannst du nicht», «Du bist fast taub» oder «Mach etwas Sicheres, mit Musik kannst du kein Geld verdienen» – das und Ähnliches sagten Lehrpersonen, Sozialpädagogen und Menschen aus meinem Umfeld. Aufgrund meiner Hörbehinderung wurden mir immer wieder Steine in den Weg gelegt. Ich lernte verschiedene Fähigkeiten, um Fehleinschätzungen entgegenzuwirken. So gründete ich während meiner Ausbildung zum Kaufmann meine eigene Firma, eine Zeitschrift für Menschen mit einer Hörbehinderung und machte mich im Alter von 19 Jahren selbstständig.
Während meiner Selbstständigkeit erwarb ich autodidaktisch weitere Fähigkeiten im Bereich Medien, Foto- und Videoproduktion, Marketing, Design und Programmierung von Webseiten. Vieles nahm ich selbst in die Hand und entwickelte mich zum talentierten Macher. Mitte 2017 beendete ich nach vier Jahren Selbstständigkeit die Produktion der Zeitschrift und verkaufte das Netzwerk. Danach arbeitete ich im Bereich Medien und Kommunikation weiter.
Eine schwierige Zeit beginnt. Ich lebte ein Leben, das nicht für mich bestimmt war. Im November 2018 kaufte ich mein erstes Handpan und entschied, wieder zu musizieren. Darauf folgten schlaflose Nächte. Das Handpan auf dem Schoss eingebettet mit geschlossenen, müden Augen, spielte ich sanft die ersten Melodien durch die Nacht. Meine Welt steht Kopf.
Am nächsten Tag nahm ich das Handpan erneut auf den Schoss und liess mein Herz weiter singen. Täglich spielte ich mehrere Stunden, bis ich im Frühling 2019 mit Strassenmusik begann. Meine ersten Songs entwickelten sich, während die Passanten begeistert zuhörten. Mein Selbstbewusstsein zur Musik baute sich wieder auf und ich entdeckte mein musikalisches Können neu.
Nichts konnte mich mehr aufhalten. Kurze Zeit später warf ich mein altes Leben über Bord und brach alleine mit Handpan und Rucksack zu einer Reise auf. Einer Reise zu mir selbst. Nach einer halbjährigen Balkanreise kam ich im Frühling 2020 fest entschlossen nach Hause, trotz der Corona-Pandemie beruflich mit Musik durchzustarten und meinen Träumen zu folgen.
Mit Erfolg. Seither habe ich mit meiner Musik und meiner Geschichte tausende von Herzen berührt und inspiriert. Ich will ein leuchtender Stern für andere Menschen sein und sie mit meiner Geschichte dazu ermutigen, auf ihr Herz zu hören.